Internet selbst gemacht > Eine gut gepflegte Webseite ist die beste Werbung
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Ungepflegte Webseiten sind nicht nur ein Ärgernis für jeden Internetnutzer. Sie werfen zugleich auch ein denkbar schlechtes Licht auf den jeweiligen Betreiber. Ankündigungen, die schon seit zwei Jahren ihre Aktualität verloren haben, Navigationspunkte, die monatelang „under construction“ bleiben oder Kontaktdaten, die längst veraltet sind – alles keine Empfehlung für Interessenten oder Geschäftspartner. Gerade kleine und mittlere Unternehmen, Handwerksbetriebe oder selbstständige Dienstleister vernachlässigen oft, was ihnen ohne Akquisebemühungen neue Kunden bringen könnte: ihre Präsenz im Internet.
Dabei ist die fehlende Aktualität meist nicht auf Ignoranz oder gar Faulheit gegründet. Vielmehr ist es vielen zeitlich und vor allem auch finanziell schlicht zu aufwändig, ihre Seite regelmäßig zu pflegen. Denn nach wie vor werden viele Webseiten so programmiert, dass nur Eingeweihte, die der HTML-Programmiersprache mächtig sind, Änderungen einpflegen können. Die Folge: Jede Änderung kostet den Unternehmer Geld. Doch das muss nicht sein. Denn für die Pflege von Internetseiten gibt es inzwischen sehr ausgereifte Redaktionssysteme – so genannte Content-Management-Systems, abgekürzt CMS. Zu den bekanntesten zählen Systeme wie Typo3, Adobe Contribute, Webedition, Drupal oder Joomla. Diese Programme erlauben jedem, der mit Textverarbeitungsprogrammen umgehen kann, Änderungen selbst durchzuführen. Auch Bilder, Links zu anderen Internetseiten, Tabellen oder E-Mail-Adressen können problemlos eingefügt werden. Das spart Geld und oft auch Zeit. Denn der Weg vom Änderungswunsch zur Realisierung führt nicht mehr über einen Dritten.
Hat man sich entschieden, seiner eigenen Tatenlosigkeit ein Ende zu bereiten, steht die nächste Entscheidung an: Welche Art von CMS soll es sein? Empfehlenswert sind Web-basierte Systeme, die nicht auf dem eigenen Rechner im Büro installiert sind, sondern auf dem Server, der die Domain beherbergt. Dies erlaubt Änderungen der eigenen Webseite auch von unterwegs. Alles, was man dazu braucht, ist ein Computer und ein Internetzugang. Zudem können mehrere Personen parallel an der Internetseite arbeiten.
Ist auch diese Hürde genommen, stellt sich schnell die Frage nach den Kosten. Hier allerdings gibt es erfreuliche Antworten, denn neben kostenpflichtigen CMS-Programmen, die mindestens mit einigen hundert Euro pro Lizenz zu Buche schlagen, gibt es inzwischen eine Vielzahl von Programmen, die kostenlos verfügbar sind – so genannte Open-Source-Produkte. Gute freie CMS-Programme stehen den käuflichen in nichts nach. Sie haben sogar einige Vorzüge: Häufig sind sie zum Beispiel flexibler als kommerzielle Systeme – will heißen, Sonderwünsche sind einfacher zu erfüllen. Zudem ist man bei der Unterstützung und Weiterentwicklung seiner Seite nicht an einen Hersteller gebunden, dessen Hotline genutzt werden muss, sondern kann im Zweifel einfach seine Webagentur wechseln.
Einen eventuellen Nachteil freier CMS-Systeme gegenüber kommerzieller Programme gibt es aber doch: So können Kunden bei Open-Source-Produkten keinerlei Gewährleistungsansprüche geltend machen – beispielsweise wenn es wegen Softwarefehlern zu Fehlbestellungen aus dem Online-Shop kommt. Da die Software von einem losen Kreis vieler Entwickler gemeinsam geschaffen und weiter entwickelt wurde, gibt es schlicht niemanden, der für Schäden, die aus der Nutzung des CMS entstehen, haftbar gemacht werden kann. Auf der anderen Seite reagiert der große Kreis von Programmierern meist sehr viel schneller auf Probleme, als es ein Anbieter kommerzieller Software tut.
Das Risiko der Haftung scheinen zudem auch größere Unternehmen nicht mehr zu scheuen. Die Internetangebote von MTV, Sony oder Playboy beispielsweise nutzen das freie Redaktionssystem Drupal. Typo3 wird von Rewe, DHL oder Thyssen-Krupp eingesetzt.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1/2009 von insideB (http://www.inside-b.de) abgedruckt worden. Den Originaldruck dürfen wir mit freundlicher Genehmigung an dieser Stelle zum Download anbieten.